Lagerküche

Authentisch kochen wie im Mittelalter ist aus einigen Gründen nicht ganz so einfach. Zum einen gab es viele der uns heute bekannten Gemüse und Zutaten damals noch nicht oder diese hießen schlichtweg anders. Zum anderen erscheinen uns heute einige Zubereitungen etwas abenteuerlich oder gar gewöhnungsbedürftig. Für das Spätmittelalter liegen reichhlich Rezeptsammlungen vor, jedoch entstammen diese meist den höheren Schichten (Klerus, Adel) und geben wenig Auskunft über die Gerichte der „normalen“ Bevölkerung. Diese ernährte sich zumeist wohl von Getreidebreien, gepöckeltem Fleisch und Fisch und was in der näheren Umgebung angebaut werden konnte. Frisches Obst und Gemüse standen der breiten Masse nur im Sommer und Herbst zur Verfügung, Gewürze und andere Importwaren, waren eher der Oberschicht vorbehlten. Wiederkehrende Hungsnöten, Fastenzeiten und viele Gebote der Kirche beeinflussten die tägliche Ernährung zusätzlich.

Überlieferte Quellen können sehr unterschiedlich sein und sind weit entfernt von genormten Mengenangaben, Zutatenlisten und Schritt-fürSchritt Anleitungen der heutigen Zeit, sondern können teilweise lediglich Zutatenlisten oder Menübeschreibungen sein.

Jedoch lohnt es sich, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.

Auf dieser Seite findet ihr einige unserer ausprobierten Gerichte, Buchempfehlungen, Tipps udn Erfahrungsberichte. Wir wünschen euch viel Freude bei ausprobieren udn vor allem auch auf eure Ideen und Tipps!

Update: Pilzpastete im Potjie – We got it!

Pastete im Potjie - Das Ergebnis

Pastete im Potjie – Das Ergebnis

Wir hatten uns nach zwei verunglückten Versuchen nun noch einmal Gedanken zum Aufbau gemacht und versucht zu eruieren welche Möglichkeiten im Mittelalter tatsächlich vorhanden waren und wie man diese hätte einsetzen können. Das neue Konzept sah daher vor, Kohlen zu besorgen um eine ausdauernde gleichbleibende Hitze von oben zu schaffen. weiter lesen

Pilzpastete im Potjie

Kochen auf der Burg

Kochen auf der Burg

Der Saisonstart beginnt gleich mit einem kleinen Experiment. Die Burgbelebung auf der Turmhügelburg Lütjenburg gab den perfekten Anlass, mal auszuprobieren wie es sich in einem Potjie (gusseisernen Dreibein-Top) backen lässt. Wir hatten zuvor bereits gehört, dass es möglich ist, aber niemand wusste wie. Als Testobjekt haben wir uns eine Pilzpastete ausgesucht. Wir hatten mehrere Möglichkeiten überlegt, wie man so eine Pastete in den Topf bekommt und backt, aber am Ende hat uns die Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also war Testversuch Nummer eins: Teig & Füllung in den kalten Topf und ab damit mitten ins Feuer. Das Ergebnis war eine überaus leckere Pastete, von welcher es keine Foto gibt, da sie einfach zu schnell weg war. Allerdings war der Boden unten etwas angebrannt, was zeigt das die Verteilung der Hitze doch nicht ganz ausgewogen war. Was zum Glück den Geschmack der Pastete nicht beeinflusste. weiter lesen

Gebratene „Brote“

Küchengeheimnisse des Mittelalters

Küchengeheimnisse des Mittelalters (Maggie Black)

Dies ist eine Alternative zu den regulären Fladen, und schmeckt dank des Schmalzes und der Eier etwas deftiger.

Zutaten

  • 1/4 Teelöffel getrocknete Safranfäden
  • 2 EL kochendes Wasser
  • 225g (weißes) Mehl
  • 1 Prise Salz
  • etwas Schmalz (oder Butter)
  • 2 Eier
  • Schmalz zum Braten

Zubereitung

Safran in dem kochenden Wasser ziehen lassen bis das Wasser goldgelb ist. weiter lesen

Fladen

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Für uns der Beilagenklassiker, der zu fast keinem Gericht fehlen darf. Einfach in der Herstellung und in der Zubereitung. Die Menge reicht für 4 Personen.

Zutaten

  • 500g Mehl (Weizen oder Dinkel)
  • 280ml Wasser
  • Hefe (z.B. 1 Päckchen Trockenhefe)
  • 1TL Salz
  • eine Prise Zucker

Zubereitung

Alle Zutaten in einer Schale zu einem Teig zusammenkneten. Dabei darf der Teig weder zu trocken noch zu feucht sein, sondern sollte genau so sein, dass gerade nichts mehr an den Fingern hängen bleibt. Sollte der Teig zu feucht sein, gerne noch etwas Mehl rantun. Sollte er zu trocken sein, dann etwas Wasser nehmen. Das Kneten kann gut und gerne 5-10 Minuten in Anspruch nehmen. weiter lesen

Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält (Jürgen H. Fahrenkamp)

Mit über 150 wiederentdeckten und ausprobierten Rezepten der Küchenmeister des Mittelalters. Standardwerk der Mittelalterküche

Ein tolles Kochbuch für alle Mittelalterfreunde. Von köstlich bis alltägliche wohlschmeckende Speisen, von lagertauglich bis anspruchsvoll – hier findet ein jeder etwas zum ausprobieren. Die Orginaltexte sind für den findigen mittelalterexpereten ebenso angegeben wie für den Laien (wie uns) eine Übersetzung und Übertragung für die heutige Zeit. Einfach toll! weiter lesen

Blamensir/ Blancmanger – Weißes Essen nach „Buoch von guoter spise“

Das Kochbuch des Mittelalters

Das Kochbuch des Mittelalters: Rezepte aus alter Zeit, eingeleitet, erläutert und ausprobiert – Trude Ehlert

Diese leckere Suppe ist eine unserer Liebsten und es gibt viele verschieden Hinweise darauf. Nicht nur in diesem Buch sondern auch in der Rezeptsammlung von Maggie Black „Küchengeheimnisse des Mittelalters“ wird eine leicht abgeänderte Form des Gerichts aufgeführt. Soweit uns bekannt war „weißes Essen“ in Klöstern weit verbreitet  und enthielt in Mandelmilch gekocht, alles was weiß ist (das weiße vom Lauch, Hühnerfleisch, Reis etc.) – wie der Name schon sagt 🙂 weiter lesen

Kohleintopf aus „Der Bürger von Paris“

Küchengeheimnisse des Mittelalters

Küchengeheimnisse des Mittelalters (Maggie Black)

Wer kennt denn keinen nicht Kohleintopf? Die einen lieben ihn, die anderen weniger 🙂 Das besondere hieran, ist die für die heutige Zeit ungewöhnliche Würzmischung…. Zimt Koriander, Zucker??? … wir hatten auch erst einmal Bedenken. Aber vor allem im Winter ist dies eine so gelungene Mischung zusammen mit dem Kohl, dass es sich sogar in unsere alltägliche Küche eingeschlichen hat. Zudem nicht nur günstig, sondern auch sehr Herdfeuer tauglich 🙂 weiter lesen