Paris, Bibliothèque de l’Ecole des Beaux-Arts, Ms. 0482, detail of f.60v. Book of Hours. 15th century
Strümpfe sind schon das ganzen Mittelalter hindurch gebräuchlich und haben sich über die Zeit meines Wissens nur wenig geändert. Gefertigt wurden diese aus Stoffen in Leinwand- oder Körperbindung. Je nach Geldbeutel, waren diese aus verschiedenen Materialien, wobei der größere Anteil sicherlich bei Leinen oder Wolle lag. Diese Webarten und Materialien sind nicht besonders elastisch, daher unterscheidet sich der Tragekomfort von dem heutiger Strümpfe oder Socken. Die Strümpfe sind etwas über Knielang und werden unter dem Knie mit einem Band festgehalten. Diese können Nesteln, Brettchenborte oder sogar kleine schmale Ledergürtelchen sein – wohl auch hier eine Frage des Geldbeutels. Der obere Rand wird dann nach unten geschlagen, oder konnte sogar unter dem Band festgesteckt werden, um eine bessere Haltbarkeit zu erzielen.
Nähanleitung Damenstrümpfe*
(* mit separater Sohle - dies entspricht eher FrüMi/ Wikinger. Für SpäMi nicht ganz authenitsch, dafür gibt es sobald ich es schaffe noch eine separate Anleitung)
Maß nehmen
Stellt den Fuß auf ein Blatt Papier und malt einmal um den Fuß herum. Messt anschließend über den Spann (A) – an der höchsten Stelle des Fußes – und markiere die Stellen auf dem Blatt. Als nächstes noch den Rist (B) – hierbei empfehle ich euch den Fuß auszustrecken, so wie wenn ihr in den Strumpf reinschlüpft, damit der Strumpf um die Fessel nicht zu viele Stofffalten aufweist. Dannach nehmt ihr die Länge des Schienbeines (J) bis zum unteren Ende der Kniescheibe und die Hinterseite des Beines (I), vom Boden bis zur Mitte der Kniekehle. Jetzt noch den Wadenumfang (H) an der weitesten Stelle und von dieser Stelle einmal bis zum Boden (K) messen. Zum Schluss noch vom Boden unterhalb der großen Zehe bis zum höchsten Punkt auf eurem Fuß (Spann), direkt am Schienbein (G) – fertig ( siehe Abb. 1 und 2).
Schnittkonstruktion
Jetzt könnt ihr beginnen den Schnitt zu konstruieren. Zuerst einmal schneidet die Sohle aus und übertragt diese auf festeres Papier. Vergesst dabei nicht die Markierungen des Spanns zu übertragen. Danach messt ihr den Umfang der Ferse (E) und den Umfang des vorderen Fußes (F) auf eurer Schablone. Einfach Maßband seitlich auf die Schablone legen und entlang des Linienverlaufs messen.
Nun übertragt ihr die Werte auf das Schnittmuster des Fußoberteils. (siehe Abb. 3) Zuerst zieht ihr eine gerade Linie in der Länger der Spannweite (A) und von hier einen Halbkreis welcher mit dem Scheitel leicht zur Fußinnenseite verschoben ist. Dieser Halbkreis sollte dem Maß „F“ entsprechen. Danach wird auf der anderen Seite der Linie noch ein Halbkreis gezogen. Dieser sollte so weit von der geraden Linie abweichen, das die Bögen in ihrem Scheitel dem Maß „A“ entsprechen. Auch hier kommt bei mir immer ein Maßband zum Einsatz, damit läßt sich ein Bogen oder auch das Maß eines solchen leicht ermitteln.
Um den Schaft zu konstruieren zeichnet ihr eine Linie in Länge des Schienbeines (I). An einem Ende wird diese im rechten Winkel mit einer Linie in Länge der Hälfte des Wadenumfangs (H) ergänzt. Nun das Fußende – das Fersenmaß (E) und den Abstand zwischen den Markierungen des Spanns (C) durch zwei teilen – dies ergibt zusammengezählt die Gesamtbreite des unteren Endes. Danach die Hälfte des Maßes E und des Spanns auf das Schnittmuster wie in Abbildung 4 übertragen. Zuletzt übertragt ihr noch das Maß K um den Beginn der weitesten Stelle zu markieren und auf Höhe eurer Fessel die Hälfte des Maß (B). Diese wird noch mit einer „eleganten“ Kurve verbunden. Messt diese noch einmal nach, diese sollte mit den Maßen des Hinterbeins (J) übereinstimmen übereinstimmen. Falls nicht müsst ihr gegenfalls etwas Rundung hinzugeben, oder wegnehmen.
Schnittmuster Strumpf Größe 38/39 – Wadenumfang 38cm (Achtung: der Obere Rand ist nicht ganz drauf, hier nach Bedarf Länge hinzugeben) weiter lesen