Bereits aus dem Altertum ist die Verarbeitung von Bernstein zu Schmuck sicher belegt und eben so sicher ist, dass man diesen Bernstein schon in sehr alten Zeiten aus dem baltischen Raum bekam. Weniger bekannt dagegen ist, dass sich vor allem Lübeck und Brügge durch die industrielle Verarbeitung dieses kostbaren Stoffs auszeichneten. Bernstein, verarbeitet oder in rohem Zustand, gehörte zu den Artikeln, welche die Hansekaufleute überall handeln wollten. So wird in den Privilegien, welche den deutschen Kaufleuten durch Herzog Johann von Lothringen, Brabant und Limburg im Jahre 1315 zugestanden wurden, auch der Bernstein unter den zollzahlenden Artikeln genannt. Auch in den, durch Albrecht, Herzog von Baiern und Grafen von Holland, für den Verkehr der Hansekaufleute getroffenen Verfügungen von 1389 ist gleichfalls der Bernstein als ein hoher Zoll tragender Artikel aufgeführt. Aber wenn auch alle Hanseaten mit diesem Rohstoff handelten, so entwickelt wie in Lübeck scheint die Industrie nirgends sonst an der Ostsee gewesen zu sein.
Deutscher Orden
Bezug des Rohstoff Bernstein und der Handel mit Paternostern
Der Rohstoff Bernstein
Den Rohstoff bezogen die Lübecker Paternostermacher zum Hauptteil, wie heute noch Verträge zeigen, vom Deutschen Orden in Preußen. Die Einkäufe wurden nach einigen Quellen sogar gemeinsam erstanden, wobei ein jeder des Amtes (der Zunft) gleichermaßen dafür einstand. Ob das Amt bzw. die Zunft dann die gemeinsamen Einkäufe tatsächlich tätigte bzw. nur für die Abwicklung sorgte, ist dabei nicht ganz klar. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es auch “private” Einkäufe gab. Zunftbrüder waren nachweislich zumindest zeitweise angehalten, günstige Bezugsbedingungen und Ware auch mit ihren Brüdern zu teilen.