Mittelalter Selbstgemacht

Ein neues Kleid entsteht…

(Schritt 1)

Der Stoff lag wie gewohnt schon länger zuhause. Es handelt sich hierbei um einen unveredelten etwas gröberen Wollstoff (100% SW). Diesen haben wir mit Ameisensäure kaltgebeizt, was nicht ganz A ist, da die Ameisensäure erst im 17. Jhdt. durch John Ray erstmals destilliert wurde… aber was weg muss, muss weg. Der Stoff wurde danach mit Birkenblätter und etwas Eisensulfat gefärbt. Et Voila… das Ergebniss: ein schönes Olivegrün. weiter lesen

Zuwachs in der Kissenfamilie

Kissen findet man auf den unterschiedlichsten Abbildung des Mittelalters. Da unser Schwerpunkt auf der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts liegt, möchte ich hier keine Theorie darüber aufstellen wie lange bereits Kissen dieser Art verwendet worden. Fest steht aber, dass sich – nennen wir sie Zierkissen – aus hübschem Stoff mit zum Beispiel Quasten oder türkischen Knoten an den Ecken im 15. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreuten. Wir sehen sie auf allen möglichen Abbildungen: als zum Beispiel Rückenpolster, auf Betten liegend, als Sitzkissen, als Fuß-Unterlage und bei vielen weiteren Verwendungsmöglichkeiten. weiter lesen

Wachstücher – Die Verpackung des Mittelalters

Im Mittelalter eigneten sich neben anderem auch Wachstücher dazu Lebensmittel zu verpacken. Die Vorteile der mit Bienenwachs getränkten Tücher liegen klar auf der Hand: die Herstellung ist einfach und die Handhabung sehr praktisch. So schmiegen sich die festen Tücher um den Inhalt und halten die Form. Ebenso wirkt Bienenwachs antiseptisch, wodurch Keime gemindert werden, was der Haltbarkeit von Lebensmitteln zuträglich ist. weiter lesen

Allerley Spielerey: Spielen wie im Mittelalter (G. Muhr, Eleonore Sieck)

Ein schönes Buch mit vielen größeren und kleinen Spielen zum Zeitvertreib am Lagerfeuer. 🙂

Sage und schreibe siebzig mittelalterliche Spiele werden darin aufgeführt – in einer Weise, dass sie problemlos nachgespielt werden können: Kubb und Höckeln, Sauball, Malorta, Bulka und Hnefatafl, Nagelschlagen, Baumfußball, Kurierschach und […] weiter lesen

Mittelalter selbst erleben!: Kleidung, Spiel und Speisen – selbst gemacht und ausprobiert (Doris Fischer)

Möchtest du auch mal auf einen Mittealtermarkt? Auch einmal leben wie in alter zeit – aller Anfang ist schwer: was hat man gegessen, angezogen und wie hat man sich die Zeit vertrieben? Dies liefert euch viele nützliche Infos für einen guten Start.

Von einfachen Gewändern bis hin zum kompletten Hausstand – dieser Band zeigt, wie man eine längst vergangene Zeit wieder zum Leben erwecken kann. Ausgehend von archäologischen Funden erfährt der Leser, wie unsere Vorfahren Utensilien angefertigt und genutzt haben. Die vollständigen Beschreibungen zum Nacharbeiten der Originale, die Spielanleitungen und Rezepte, komplettiert mit vielen Tipps und Tricks […] weiter lesen

Kleidung im Mittelalter: Materialien – Konstruktion – Nähtechnik. Ein Handbuch (Katrin Kania)

Dieses Buch ist für uns ein stetiger Quell in Punkto Schnittkonstruktionen, Nähtechniken und auch Trageweise mittelalterlicher Kleidung. Wenn auch oft etwas technischer Natur, verzichtet die Authorin vor allem auf Annahmen oder kennzeichnet diese ausdrücklich. Daher ist dies ein sehr nützlicher Leitfaden zur Herstellung von mittealterlicher Kleidung und hilft dabei die oft im Internet vorhandenen Schnitte und Nähanleitungen nach Authentizität und Kostümkunde zu sondieren. Zudem sind viele Quellenangaben, zeitliche Einordnung und Fundstücke enthalten.

Für uns ein alltäglicher Ratgeber und und wie der Titel schon sagt: ein Handbuch!.

Buchdeckel: Leicht verständlich und fundiert geleitet das vorliegende Handbuch die Leser durch die komplexe Welt der mittelalterlichen Kleidung. Die Grundlagen und Bedeutungen verschiedener Materialien, Näh-, Stich- und textiler Techniken werden ebenso erläutert wie die Voraussetzungen, Grenzen und Möglichkeiten der Forschung. Eine Analyse der erhaltenen mittelalterlichen Kleidung ermöglicht die Darstellung der Entwicklungslinien in der Zeit von 500 bis 1500. […] weiter lesen

Mittelalter Damen Strümpfe (FrühMi)

Paris, Bibliothèque de l'Ecole des Beaux-Arts, Ms. 0482, detail of f.60v. Book of Hours. 15th century

Paris, Bibliothèque de l’Ecole des Beaux-Arts, Ms. 0482, detail of f.60v. Book of Hours. 15th century

Strümpfe sind schon das ganzen Mittelalter hindurch gebräuchlich und haben sich über die Zeit meines Wissens nur wenig geändert. Gefertigt wurden diese aus Stoffen in Leinwand- oder Körperbindung. Je nach Geldbeutel, waren diese aus verschiedenen Materialien, wobei der größere Anteil sicherlich bei Leinen oder Wolle lag. Diese Webarten und Materialien sind nicht besonders elastisch, daher unterscheidet sich der Tragekomfort von dem heutiger Strümpfe oder Socken. Die Strümpfe sind etwas über Knielang und werden unter dem Knie mit einem Band festgehalten. Diese können Nesteln, Brettchenborte oder sogar kleine schmale Ledergürtelchen sein – wohl auch hier eine Frage des Geldbeutels. Der obere Rand wird dann nach unten geschlagen, oder konnte sogar unter dem Band festgesteckt werden, um eine bessere Haltbarkeit zu erzielen.

Nähanleitung Damenstrümpfe*

(* mit separater Sohle - dies entspricht eher FrüMi/ Wikinger. Für SpäMi nicht ganz authenitsch, dafür gibt es sobald ich es schaffe noch eine separate Anleitung) 
Maß nehmen

Stellt den Fuß auf ein Blatt Papier und malt einmal um den Fuß herum. Messt anschließend über den Spann (A) – an der höchsten Stelle des Fußes – und markiere die Stellen auf dem Blatt. Als nächstes noch den Rist (B) – hierbei empfehle ich euch den Fuß auszustrecken, so wie wenn ihr in den Strumpf reinschlüpft, damit der Strumpf um die Fessel nicht zu viele Stofffalten aufweist. Dannach nehmt ihr die Länge des Schienbeines (J) bis zum unteren Ende der Kniescheibe und die Hinterseite des Beines (I), vom Boden bis zur Mitte der Kniekehle. Jetzt noch den Wadenumfang (H) an der weitesten Stelle und von dieser Stelle einmal bis zum Boden (K) messen. Zum Schluss noch vom Boden unterhalb der großen Zehe bis zum höchsten Punkt auf eurem Fuß (Spann), direkt am Schienbein (G) – fertig ( siehe Abb. 1 und 2).

Schnittkonstruktion

Jetzt könnt ihr beginnen den Schnitt zu konstruieren. Zuerst einmal schneidet die Sohle aus und übertragt diese auf festeres Papier. Vergesst dabei nicht die Markierungen des Spanns zu übertragen. Danach messt ihr den Umfang der Ferse (E) und den Umfang des vorderen Fußes (F) auf eurer Schablone. Einfach Maßband seitlich auf die Schablone legen und entlang des Linienverlaufs messen.

Nun übertragt ihr die Werte auf das Schnittmuster des Fußoberteils. (siehe Abb. 3) Zuerst zieht ihr eine gerade Linie in der Länger der Spannweite (A) und von hier einen Halbkreis welcher mit dem Scheitel leicht zur Fußinnenseite verschoben ist. Dieser Halbkreis sollte dem Maß „F“ entsprechen. Danach wird auf der anderen Seite der Linie noch ein Halbkreis gezogen. Dieser sollte so weit von der geraden Linie abweichen, das die Bögen in ihrem Scheitel dem Maß „A“ entsprechen. Auch hier kommt bei mir immer ein Maßband zum Einsatz, damit läßt sich ein Bogen oder auch das Maß eines solchen leicht ermitteln.

Um den Schaft zu konstruieren zeichnet ihr eine Linie in Länge des Schienbeines (I). An einem Ende wird diese im rechten Winkel mit einer Linie in Länge der Hälfte des Wadenumfangs (H) ergänzt. Nun das Fußende – das Fersenmaß (E) und den Abstand zwischen den Markierungen des Spanns (C) durch zwei teilen – dies ergibt zusammengezählt die Gesamtbreite des unteren Endes. Danach die Hälfte des Maßes E und des Spanns auf das Schnittmuster wie in Abbildung 4 übertragen. Zuletzt übertragt ihr noch das Maß K um den Beginn der weitesten Stelle zu markieren und auf Höhe eurer Fessel die Hälfte des Maß (B). Diese wird noch mit einer „eleganten“ Kurve verbunden. Messt diese noch einmal nach, diese sollte mit den Maßen des Hinterbeins (J) übereinstimmen übereinstimmen. Falls nicht müsst ihr gegenfalls etwas Rundung hinzugeben, oder wegnehmen.

Schnittmuster Strumpf Größe 38/39 – Wadenumfang 38cm (Achtung: der Obere Rand ist nicht ganz drauf, hier nach Bedarf Länge hinzugeben) weiter lesen

Paternoster/ Rosenkranz

Aus denen im frühen Mittelalter aufkommenden Wiederholungsgebeten des „Vater Unser“ (Paternoster) und später des „Ave Maria“, entwickelte sich das Rosenkranzgebet. Diese wurden hundertfünfzig mal in Zehnergruppen wiederholt und mit weiteren Geheimnissen und Psalmen erweitert. Begleitend dazu entwickelten sich sogenannte „Zählketten“ – spätere Paternoster oder Rosenkränze – um Anzahl und Reihenfolge der Gebete sicherzustellen. Eine erste Erwähnung einer entsprechenden „Zählkette“ findet man bei der angelsächsichen Adeligen  Lady Godiva († um 1085).

Bis in die Renaissance veränderte sich sowohl das Rosenkranzgebet/ Paternoster wie auch die zugehörige Zählschnur viele Male. Im ausgehenden Hochmittelalter bette man üblicherweise fünf mal zehn „Ave Maria“ und jeder Zehnerblock wurde mit einem „Vater Unser“ begonnen und mit einem „Ehre sei dem Vater“ beendet. Die heute gebräuchlichste Form entstand im Advent 1409 durch den Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen († 1460).

Die Zählkette oder Zählschnur, Ende des Hochmittelalters teils noch offene, schließt sich im Spätmittelalter zunehmend zu einer geschlossenen Kette. An dieser wurde noch eine kurze Kette mit drei weiteren Perlen angebracht, welche der Rosenkranzeröffnung dient. Die Enden waren üblicherweise mit Quasten oder Kreuzen versehen, es waren aber auch Bisamäpfel, Angus-Dei Kapseln oder weitere schmückende Gegenstände möglich.

Gefertigt waren die Rosenkränze meist aus Perlen der verschiedensten Materialien, je nach Größe des Geldbeutels der Besitzer. Vielleicht auch gerade deshalb und nicht zu letzt aus Gründen der Frömmigkeit, entwickelte sich der Rosenkranz zu einem nicht wegzudenkenden Accessoire und gehört m. E. zu jeder Mittelalter Gewandung.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenkranz

Mittelalter selbst erleben!: Kleidung, Spiel und Speisen – selbst gemacht und ausprobiert (Doris Fischer) weiter lesen