Paternoster/ Rosenkranz

Aus denen im frühen Mittelalter aufkommenden Wiederholungsgebeten des „Vater Unser“ (Paternoster) und später des „Ave Maria“, entwickelte sich das Rosenkranzgebet. Diese wurden hundertfünfzig mal in Zehnergruppen wiederholt und mit weiteren Geheimnissen und Psalmen erweitert. Begleitend dazu entwickelten sich sogenannte „Zählketten“ – spätere Paternoster oder Rosenkränze – um Anzahl und Reihenfolge der Gebete sicherzustellen. Eine erste Erwähnung einer entsprechenden „Zählkette“ findet man bei der angelsächsichen Adeligen  Lady Godiva († um 1085).

Bis in die Renaissance veränderte sich sowohl das Rosenkranzgebet/ Paternoster wie auch die zugehörige Zählschnur viele Male. Im ausgehenden Hochmittelalter bette man üblicherweise fünf mal zehn „Ave Maria“ und jeder Zehnerblock wurde mit einem „Vater Unser“ begonnen und mit einem „Ehre sei dem Vater“ beendet. Die heute gebräuchlichste Form entstand im Advent 1409 durch den Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen († 1460).

Bernstein Paternoster

Bernstein Paternoster

Die Zählkette oder Zählschnur, Ende des Hochmittelalters teils noch offene, schließt sich im Spätmittelalter zunehmend zu einer geschlossenen Kette. An dieser wurde noch eine kurze Kette mit drei weiteren Perlen angebracht, welche der Rosenkranzeröffnung dient. Die Enden waren üblicherweise mit Quasten oder Kreuzen versehen, es waren aber auch Bisamäpfel, Angus-Dei Kapseln oder weitere schmückende Gegenstände möglich.

Gefertigt waren die Rosenkränze meist aus Perlen der verschiedensten Materialien, je nach Größe des Geldbeutels der Besitzer. Vielleicht auch gerade deshalb und nicht zu letzt aus Gründen der Frömmigkeit, entwickelte sich der Rosenkranz zu einem nicht wegzudenkenden Accessoire und gehört m. E. zu jeder Mittelalter Gewandung.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenkranz
Mittelalter selbst erleben!: Kleidung, Spiel und Speisen – selbst gemacht und ausprobiert (Doris Fischer)
Pinterest Pinwand „Rosenkränze“ ca. 15. Jhdt.

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