Wendeschuh / Wendegenähte Schuhe
Im Mittelalter erfreut sich der Wendeschuh großer Beliebtheit. Seine für Arbeitsschuhe weiterhin kurze Spitze, wurde mit dem Hoch- und vor allem Spätmittelalter immer länger und vor allem für höher gestellte Personen ein modisches Accessoire. Man munkelt, dass einige Schuhspitzen so lang waren, dass der Träger kaum noch darin laufen konnte ohne über die Spitze zu fallen. Im 16. Jahrhundert wurde der Wendeschuh dann zunehmend von modernen Rahmengenähten Schuh abgelöst. Wende-genähte Schuhe sind heute nur noch vereinzelt im Gebrauch, so zum Beispiel für Ballerinas als Spitzenschuhe.
Konstruktion
Der Wendeschuh wird gefertigt in dem die einzelnen Teile auf Links zusammengenäht werden. Anschließend wird der Schuh gewendet, also das Innere nach außen gekehrt, wodurch die Nähte nach Innen gewendet werden. Geschlossen werden die Schuhe je nach Ausführung und Zeit mit Knebeln, Schnallen oder auch Lederbändern. Für den Schuh wird weiches Leder wie Kalbs- oder Ziegenleder verwendet und für die Sohle dickes Rindsleder. Der Schuh ist angenehm weich und flexibel und sehr angenehm zu tragen. Jedoch ist der Schuh sehr Pflege intensiv und anfällig, vor allem bei steinigem, rauen Untergrund leiden die Schuhe sehr schnell. Auch macht ihnen nasses Wetter und Matsch zu schaffen. Hier ist es empfohlen Trippen zu tragen oder doch mal auf die evtl. nicht ganz authentischen Holzschuhe zurückzugreifen. (Letzteres ist natürlich nicht auf allen Veranstaltung möglich 🙂 )
Trippen
Trippen sind Holz-Unterschuhe welche unter die empfindlichen Wendeschuhe geschnallt werden, um diese zu schonen. Oder aber um durch den Matsch und Unrat auf den Straßen einer spätmittelalterlichen Stadt zu gelangen und sich dabei die Schuhe und den Rocksaum nicht ganz zu beschmutzen.
Vor allem im Winter wurden wurden Trippen teils auch innerhalb der Häuser getragen, um die Füße etwas von der Kälte der Böden abzuheben.
Trippen gehören zu den Verschleißgütern, da das Holz durch häufigen Gebrauch abschleift und reißt, nicht zuletzt aber auch durch das Anschlagen an der Spitze beim Anziehen. Viele unsere Wegbegleiter im Hobby berichten hin und wieder von zerbrochenen Spitzen oder gar ganzen Rissen in den Trippen. Diese entstehen durch das Anschlagen der Spitze, um mit dem Fuß richtig in die Trippe hineinzurutschen.
Quellen und Links:
http://www.stadtarchaeologie-lueneburg.de/mag/h-trippen.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Wendeschuh
http://www.der-wendeschuhmacher.de/der-wendeschuh/
https://www.historische-schuhe.de/W-wie-Wendeschuhe
https://de.wikipedia.org/wiki/Trippe