Seit Anfang des 15. Jahrhunderts ist der Gebrauch von Nachnamen in ganz Europa üblich. Anfangs handelte es sich lediglich um einen Beinamen einer bestimmten Person – etwa nach seiner Herkunft, Beruf oder individuellen anderen Merkmalen – welche nicht auf weitere Personen übertragen wurden. Erstmalig ist das „Vererben“ von Nachnamen aus Italien (Venedig) im 9. Jahrhundert überliefert und breitete sich dann über Westeuropa und Süddeutschland aus, bis schließlich im 15. Jahrhundert in ganz Europa Nachnamen und dessen Ausweitung auf alle Familienangehörigen zunehmend gebräuchlich waren, teils sogar auf das Gesinde übertragen wurde. Ausnahme waren bis dahin fast nur die Römer mit ihrem Drei-Namen-System (Rufname + Sippenname + Beiname).
Eine Definition eines Familiennamens aus dem 15. Jahrhundert, welcher nicht mehr als Beiname bezeichnet werden kann, findet man im „VOCABULARIUS EX QUO“. Ein 1410 entstandenes Handbuch zum besseren und leichteren Verständnis der Bibel mit Basiskenntnissen in Latein. Hier wird ein Nachname wie folgt definiert:
- Vererbung des Nachnamens über mehrere Generation belegt
- Geschwister tragen den selben Namen
- Der Name beschreibt inhaltlich nicht die betreffende Person und erfüllt somit nicht mehr den Zweck eines Beinamen
Soweit zu den wichtigsten Kriterien – schnell wird dabei aber klar, dass dies noch viele Unsicherheiten enthält. Fest steht, dass sich über viele Generationen und von Region zu Region unterschiedlich schnell der Gebrauch von Nachnamen bis zum 15. Jahrhundert durchsetzte.
Vor allem in Hinsicht auf die wachsende Bevölkerungsdichte und der wachsenden Städte wurden Nachnamen zunehmend wichtiger. Der Anspruch der Verwaltungsapparate wuchs ebenso wie die Bevölkerung und es wurde zunehmend wichtiger Personen eindeutig zu identifizieren und diese im sozialen Gefüge einzuordnen, zum Beispiel für Bürgerrechte, Strafverfolgung, Erbrecht und weitere Verwaltungszwecke. So entstanden viele unserer Nachnamen zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert und man kann oft noch deren Bedeutung und Entstehung erahnen. So zeugten diese von individuellen Eigenheiten, Herkunft, Unterkunft, Beruf oder Eltern des Trägers.
Quellen und Links:
http://www.uni-magdeburg.de/didaktik/projekte_student/Projektseiten/Nomenestomen/EntstehungderNamen.htm
http://wiki-de.genealogy.net/Entstehung_der_Familiennamen
http://dwb.bbaw.de/lexikographie/woerterbuecher/vocabularius-ex-quo
http://www.heinlenews.de/nachname.htm
https://www.geneanet.org/familiennamen/
http://www.heinzseegers.homepage.t-online.de/namen.htm
http://www.ancestry.de/namensforschung
https://de.wikipedia.org/wiki/Familienname