
Abaelardus und Héloïse in einer Handschrift des Roman de la Rose (14. Jahrhundert) – Quelle: Wikipedia
Héloise, eine junge und gebildete Frau im Jahre 1116, verliebt sich in Ihren Hauslehrer Petrus Abaelardus, Philosoph des Mittelalters und bedeutender Vertreter der Frühscholastik. Die geheime Bezihung wird erst entdeckt, als Héloise bereits von ihm schwanger ist und flieht darauf zu seiner Familie, wo sie den gemeinsamen Sohn zur Welt bringt.
Sie kehrt nach der Niederkunft zurück nach Paris, wo Abaelardus mit Fulbert ihrem Vormund und Onkel übereingekommen waren. Gegen ihren Willen, aber entsprechend den Forderungen des kanonischen Rechts, wird sie hier umgehend mit Ihrem Geliebten vermählt. Jedoch sinnt der Onkel auf Rache und veranlasst noch im selben Jahr die Kastration von Abaelardus, welche dieser glücklicher Weise überlebt. Er zog sich als Mönch in ein Kloster zurück und um die Wiedervermählung seiner Geliebten zu verhindern, wies er sie an sich in das Nonnenkonvent in Argenteuil zurückzuziehen.
Héloise trat in das Kloster ein und legte die ewigen Gelübde ab. Womöglich stieg sie gar bis zur Priorin des Klosters auf, bis zu dessen Auflösung im Jahre 1129. Erst zu diesem Zeitpunkt, nach mehr als 10 Jahren, sahen sich beide wieder und sie fand, zusammen mit einigen Nonnen in seiner verlassenen Einsiedelei ein neues Zuhause. Hier baute sie einen neuen Konvent auf, welchen sie auf Grund seiner Vorschläge und nicht zu Letzt auch ihrer Weisheit und Hingabe zu schnellem Wachstum und Blüte verhalf. Bis zu seinem Tod im Jahre 1142 standen beide im regen Austausch.
Der Briefwechsel des Paares machte es berühmt. Heloisa erwies sich in ihren Briefen nicht nur als Frau von außerordentlicher Geistes- und Herzensbildung, sondern in der Feinsinnigkeit und Eleganz ihrer Formulierungen auch als eine begabte Schriftstellerin, so wie es später von einem Zeitgenossen (Hugo Metellus aus Toul) bestätigt wurde. (Quelle: Wikipedia)
Sie fanden erst nach ihrem Tod für immer zusammen und liegen heute, nach einigen Umbettungen nun hoffentlich und endlich für immer, nebeneinander in Paris beigesetzt.
Nicht nur auf Grund der Tragik, ist dies eine aufregende Geschichte, vielmehr auf Grund dessen, dass sie auch wahr ist. Kaum einer mag sich heute vorstellen, dass der Geliebte kastriert werden könnte, noch die Angst entdeckt zu werden, wenn die Strafen so absurd und hoch sind.
Sollte ich euer Interesse geweckt haben, so könnt ihr weitere Details hierzu auf diversen Seiten nachlesen, hier eine kleine Auswahl:
Quellen:
- Zum Leben von Héloise: https://de.wikipedia.org/wiki/Heloisa
- Zum Leben von Abaelardus: https://de.wikipedia.org/wiki/Petrus_Abaelardus
- Dieromantisierte Version mit viel Spannung: http://www.stern.de/politik/geschichte/abelard—heloise-nur-die-liebe-zaehlt-3119406.html
- Ein zeitlicher Ablauf: http://www.dieterwunderlich.de/Heloise-Abaelard.htm
- http://altmod.de/?page_id=1733
- http://mittelaltergazette.de/7553/wissenswertes/abaelard-und-heloise-eine-tragische-liebesgeschichte-aus-dem-12-jahrhundert-in-drei-teilen-teil-1/
- http://www.abaelard.de/main.htm
- Auszüge aus den Briefen: http://www.deutsche-liebeslyrik.de/extra_rubrik/extra11/extra11_6.htm